Geisschäs aus dem Quellgebiet der Emme

Nach Kemmeriboden gelangt man per Postauto, vom Bahnhof Escholzmatt abfahrend, in 30 Minuten. Dann ist Endstation Emmentaler-Sehnsucht. Doch weiter will man nicht, sondern einkehren in die Gemütlichkeit und Gepflegtheit des Gasthauses Kemmeriboden-Bad.

Hier im Kemmeriboden befindet sich der „Emmensprung“, da hier die Emme entspringt, unterhalb des Tannhorns, zu dessen Füssen das Hotel liegt. Von hier schlängelt sich die Emme durch das Tal hinab, mal sanft, mal wild (die Römer und Allemannen nannten die Emme „Ambis“, der starke Strom), über Eggiwil, Signau, Lützelflüh und Oberburg bis nach Burgdorf, wo dann das Mittelland beginnt.

Nach einem üppigen Mittagessen im berühmten Kemmeriboden-Bad, dessen Gastgeber Reto Invernizzi das Tal der Emme (und die Schweiz) in Perfektion vermarktet, mit Schnee-Iglu und Heu-Hochzeitsbett, Meringue-Humidor und hervorragender Küche, konsequent auf einheimische Produkte getrimmt, fahren wir kurz dem Verlauf der Emme entlang nach Bumbach. Bumbach ist ein Weiler in der Gemeinde Schangnau, weltberühmt für seine Meringue, aber auch für seinen Skiweltmeister Beat Feuz. Wir steuern unseren Wagen Richtung Bergbauernhof der Familie Oberli, wo wir Ziegenkäse probieren wollen.

Fritz Oberli, Bauer und Käser produziert hier tagtäglich feinsten Hobelkäse und milden Ziegenkäse, in eigener, blitzblanker Käserei. Sein Dutzend wunderschöner Tiere grasen im Sommer auf der Alp Sidenmoos, ennet der gegenüberliegenden Sonnenterasse Marbachegg auf Entlebucher Boden. Doch da der Kemmeriboden die Grenze zwischen den Kantonen Luzern und Bern bildet, sind auch die Einheimischen, ob Entlebucher oder Emmentaler – abgesehen vom Glauben – Hans was Heiri, wie uns Käsermeister Oberli versicherte. Die Milchkannen feinsäuberlich aufgereiht weisen den Weg zur Käserei. Nur ist da niemand. Hinter dem Haus finden wir die Oberli-Buben auf einem Trampolin hüpfend und lachend, sie rufen, wir sollen bei der Käserei einfach die obere Klingel bedienen. Ein Geissensprung neben der Käserei reiht sich Oberlis Herde von schneeweissen Saaneziegen auf – neben der gemsfarbenen Gebirgsziege die bekannteste Milchziegenrasse der Schweiz – um uns neugierig zu mustern. Der Kontrast ihres blendend weissen Felles zum tiefblauen Himmel und zum dunkelgrünen Gras ihrer Weide, vor felsigem Hintergrund des Schratten-Massivs, ist schlicht betörend. Aus der Tür des Hauptgebäudes tritt nun Fritz Oberli, gepflegte Erscheinung, selbstbewusst. Er führt uns grüssend in die Käserei. Eine laborsaubere Mini-Käserei, wo die Milch roh, praktisch direkt vom Euter ins Käsekessi geleitet wird, für den frischesten Rohmilch-Ziegenkäse, naturtemperiert. Die glücklichen Saaneziegen im Stall von Oberlis fressen auf 800 m nur Berggras und Sommerheu für gesündeste, schmackhafte Ziegenmilch.

Oberli Fritz macht daraus den besten Ziegenkäse, wir nennen ihn KEMMERIBODEN GEISS, ein 3 monatiger Halbhart-Käse, welcher dann im Käsekeller noch einige Zeit weiterreift, für zarten, vollen Geschmack und für perfekte Konsistenz. Auf dem Rückweg, uns auf die baldige Einlagerung der handgemachten KEMMERIBODEN GEISS-Laibe im MAUERHOFER-Keller freuend, fahren wir einem Milchsammel-Lastwagen eines grossen Milchverarbeiters hinterher. Auf dessenTankrückseite steht: „damit die Milch gut ankommt“. Die Milch für unseren KEMMERIBODEN GEISS-Käse kommt nie an, da sie nie fort muss. Sofortige Verarbeitung am Wohnort der Milch-Produzentinnen sind die Basis für frischeste Qualität und für natürlichsten Ziegenkäse-Geschmack.